Pflegenotstand in Deutschland
Wenn Pflegenotstand in Deutschland herrscht, sagen Zahlen mehr als Worte: Deutschlandweit werden jeden Monat 40.000 Stellen für Pflegekräfte ausgeschrieben. Jede vierte Stelle bleibt mehr als zwei Monate unbesetzt. Auf 100 gemeldete offene Stellen kommen lediglich 19 arbeitslose Pflegekräfte. Vor 10 Jahren waren es noch 69. Prognose: Bis 2030 werden mehr als 300.000 Pflegekräfte gebraucht. Derzeit arbeiten in Deutschland rund 1,9 Millionen Pflegekräfte.
Geld allein genügt nicht
Krankenhausdirektoren, Pflegeheimbetreiber und ambulante Pflegedienste luchsen einander mit attraktiven Gehältern die so dringend benötigten Pflegekräfte ab, zahlen Kopf- oder Empfehlungsprämien und verteilen doch nur die Personalnot von A nach B. Für die Pflegekräfte heißt das: Mehrarbeit, auch an Wochenenden und Feiertagen. Arbeit unter Zeitdruck. Kaum Zeit für ein persönliches Wort mit den zu Betreuenden. Die Folgen sind psychische Erkrankungen (so gaben bei einer Umfrage über 60 Prozent der Alten- und Krankenpfleger an, von drei oder mehr psychosomatischen Beschwerden geplagt zu werden).
Die Politik tut, was sie kann…
Seit 2020 gibt es mit der generalistischen Pflegeausbildung eine ganz neue Sachlage: Attraktiver soll der Pflegeberuf werden, moderner und auch vielfältiger für die Interessierten. So lernen in den ersten zwei Jahren alle Auszubildenden gemeinsam, bevor sie sich dann entscheiden können, im 3. Ausbildungsjahr eine Spezialausbildung anzustreben, z. B. die Pflege alter Menschen, oder aber ihre generalistische Ausbildung fortzusetzen. Am Ende steht die Berufsbezeichnung Pflegefachfrau/-mann. Das Schulgeld wurde abgeschafft, die neue Pflegeausbildung ist EU-weit anerkannt (was die bis dato geltende Ausbildung als Kranken- oder Altenpfleger*in nicht war). Die neue generalistische Ausbildung ist durchaus ein Erfolgsmodell, denn die Zahl jener Menschen, die eine Ausbildung in der Pflege beginnen, steigt von Jahr zu Jahr. 2019 begannen 71.300 Auszubildende ihre Berufsausbildung und das waren 39 Prozent mehr als 10 Jahre zuvor.
Außerdem soll man die Ausbildung zur Pflegeassistenz bundesweit angleichen und die akademische Pflegeausbildung nachhaltig fördern. Experten monieren allerdings, dass sich die Berliner Koalitionsregierung nicht für eine Sicherstellung der häuslichen Pflege stark macht oder für neue Tarifverträge in der Pflege.
…doch die Pflegebedürftigkeit folgt eigenen Regeln
Mehr Auszubildende, mehr Gehalt, bessere Personalbemessung in Krankenhäusern und Altenheimen – all diese Maßnahmen reichen nicht, denn eine Zahl steigt schneller als alle anderen: die der Pflegebedürftigen. 4,1 Millionen Menschen sind es zurzeit. Allein in den zwei Jahren von 2017 bis 2019 stieg die Zahl der Pflegebedürftigen um 11,2 Prozent.
Bis zum Jahr 2030 werden aber rund 6 Millionen Menschen in Deutschland 24 Stunde Pflege brauchen, rechnen Statistiker vor. Das bedeutet, dass mehr als 7 Prozent aller Deutschen pflegebedürftig wären. Dagegen kommt keine Ausbildungsoffensive, kein Gehaltsplus, auch kein Engagement ausländischer Pflegekräfte an… Der Pflegenotstand in Deutschland ist gekommen, um zu bleiben.
Die Folgen des Pflegenotstands sind überall zu spüren
Ein Platz im Alten- und Pflegeheim zu ergattern, ist schwierig, denn die Personalnot begrenzt auch die Zahl jener Menschen, die aufgenommen werden können. Im ambulanten Bereich sieht es noch schlechter aus, manche Pflegedienste nehmen keine Kunden mehr an oder kündigen sogar bestehende Verträge, weil ihnen schlicht das Personal fehlt.
Da hat also ein Pflegebedürftiger zwar zügig seine Begutachtung samt Pflegegradzuerkennung hinter sich gebracht, doch die Suche nach einem ambulanten Pflegedienst direkt vor Ort wird zum Hindernisrennen. Wenn sich überhaupt ein Pflegedienst findet, geschieht die „Pflege“ im durchgetakteten Rhythmus der Pflegekraft (sie muss ihre Tour schaffen) – persönliche Vorlieben des Pflegebedürftigen können oft „leider“ nicht berücksichtigt werden. Dabei leben drei Viertel aller Pflegebedürftigen zuhause und brauchen dringend Hilfe, Tag für Tag, manchmal rund um die Uhr.
Die pflegenden Angehörigen tragen den Großteil der Last
Zwar leben die meisten Pflegebedürftigen zuhause und viele von ihnen werden durch Pflegepersonen betreut, doch eine amtliche Statistik zu all diesen fürsorglichen Angehörigen, Nachbarn und Freunden gibt es nicht. Schätzungen gehen davon aus, dass es rund doppelt so viele Pflegepersonen wie Pflegebedürftige gibt, zurzeit also mehr als 8 Millionen Menschen. Sie tragen den Großteil der Pflege, mal mit Hilfe von ambulanten Pflegediensten, mal ganz allein.
Während der Corona-Pandemie zeigte die Bundesregierung sogar kurzzeitig Verständnis, zumindest für die Not der berufstätigen pflegenden Angehörigen. Für diese 2,5 Millionen Menschen, die sich neben ihrer Arbeit noch um einen Pflegebedürftigen kümmern, wurde eine Akuthilfe beschlossen, die bis Ende 2021 lief. Da durfte ein Arbeitnehmer bis zu 20 Arbeitstage von der Arbeit fernbleiben, eine Freistellung von bis zu sechs Monaten sollte jene entlasten, die sich um Pflegebedürftige kümmern. Doch, wie gesagt, das galt nur bis Ende 2021. Seither sind die 2,5 Millionen Berufstätigen wieder allein mit der Doppelbelastung aus Beruf und Pflege.
Ebenso wie der Rest der pflegenden Angehörigen, Freunde und Nachbarn, die jene Pflegebedürftigen betreuen, die zuhause leben. Mit all den Belastungen, die damit einhergehen. Rücken- und Gelenkschmerzen sind ein häufiges Problem für Pflegepersonen, aber auch die psychische Belastung – gerade bei der Pflege von Menschen mit Demenz – ist hoch. Dazu kommt oft noch die soziale Isolation, eine Gefährdung durch Depression, aber auch erhöhter Stress und eine zunehmende Hilflosigkeit. Viele Pflegepersonen fühlen sich allein gelassen.
Eine 24-Stunden-Betreuung kann helfen
An den steigenden Zahlen der Pflegebedürftigen und den nur zögernd steigenden bei den Pflegekräften wird sich nichts ändern. Doch es gibt eine weitere Hilfe für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige: die 24-Stunden-Betreuung. Die kompetenten Betreuungskräfte von SunaCare sind keinem Minutentakt in der Betreuung unterworfen. Sie haben die Zeit, den Alltag gemeinsam mit dem Pflegebedürftigen gelassen zu planen, ihn bei Aktivitäten zu unterstützen, Ressourcen wiederzuentdecken oder zu entwickeln. Für die Pflegepersonen entsteht so eine vielfältige Entlastung. Sie können sich auch wieder etwas Zeit für sich selbst nehmen, Freunde treffen, sich erholen und die Pflege entspannter und gelassener anzugehen.



